Die Ungehörigkeit des Glücks

Mary hat in den 50er Jahren eine uneheliche Tochter. Damit Mary eine erfolgreiche Schauspielerin werden kann, wird das Mädchen von ihrer Tante aufgezogen, einer Frau, die dem Leben keine schöne Seite abgewinnen kann. Auf das Mädchen Caroline färbt Die Ungehörigkeit des Glücks diese negative Sicht und die dazugehörige Angst stark ab, die Kontaktversuche der Mutter wehrt die Tante ab. Leicht dement wird viele Jahre später die alte Dame von ihrer leiblichen Tochter wider Willen aufgenommen. Während der Ferien kümmert sich die 17-jährige Enkelin um sie und zeichnet die bruchstückhaften Lebenserinnerungen auf. Stück für Stück kommt so zutage, dass die Sicht der Tochter vom Verhalten ihrer Mutter und deren eigene Bemühungen keineswegs zusammenpassen, aber dennoch die zwei sprichwörtlichen Seiten einer Medaille sind. Die Tochter Caroline gerät entschieden unter Druck, auch als sie akzeptieren muss, dass ihre Tochter Katie lesbisch ist. - Der Titel bezieht sich auf die Vorstellung der Tante und der Tochter Caroline, dass ein glückliches Leben ungehörig, ja unmoralisch ist. Dagegen stehen die Lebensentwürfe der Mutter, die sich aus den kleinbürgerlichen Vorstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg löst, und der noch unsichere der Enkelin, die sich ihrer sexuellen Ausrichtung stellen muss. Immer wieder arbeitet die Autorin die divergierenden Sichtweisen der Umwelt und der zwischenmenschlichen Beziehungen heraus, was zu mehr Verständnis für andere Lebensentwürfe und Sichtweisen des Daseins beitragen kann. Empfehlenswert. (Übers.: Astrid Arz)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Ungehörigkeit des Glücks

Die Ungehörigkeit des Glücks

Jenny Downham
Bertelsmann (2016)

478 S.
fest geb.

MedienNr.: 583904
ISBN 978-3-570-10292-3
9783570102923
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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