Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln
Ein Schriftsteller und eine Fotografin beginnen ein gemeinsames Projekt: Jeden Tag eines Jahres schickt Corinna Bernburg ein Foto an Zoran Drvenkar, der dann einen Tag lang Zeit hat, ein Gedicht dazu zu schreiben. So entsteht ein "Dialog zwischen Bild
und Wort ... ein Einblick in das Leben eines Schriftstellers und ein Fenster in die Welt einer Fotografin", wie die beiden in ihrem Vorwort vermerken. - Bei den Schwarz-Weiß-Fotos wechseln sich idyllisch-romantische Naturbilder mit abstrahierenden Nahaufnahmen ab, prosaische Alltagsgegenstände kontrastieren mit seriellen Mustern. Zoran Drvenkar antwortet assoziativ, in ungereimten, unterschiedlich langen Gedichten, mal nur vier Zeilen lang, mal mit einem einseitigen Prosagedicht, manchmal universell und manchmal sehr persönlich, wie der Eintrag zum 18. September, "blut und wasser", über das Unverständnis des Vaters, dass Drvenkar Schriftsteller werden will. - Das Zusammenbringen von Foto und Gedicht kann besonders geeignet sein, jugendlichen wie erwachsenen Lesern Lust auf Lyrik zu machen. Denn beim Betrachten der Fotos kann man seinen eigenen Assoziationen freien Lauf lassen und diese dann mit denen Zoran Drvenkars in Bezug setzen. - Allen Beständen sehr gerne empfohlen!
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.

Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln
Zoran Drvenkar ; Corinna Bernburg
cbj (2015)
199 S. : überw. Ill.
fest geb.