Heimat

Die Kulturwissenschaftlerin Simone Egger analysiert detailliert den schwer fassbaren Begriff "Heimat" und zeigt seine vielen Varianten auf, die sich in unserer modernen globalisierten Welt mit ihm verbinden und die es unmöglich machen, eine allgemeingültige Definition zu finden. Dennoch kreisen alle Facetten um das Grundbedürfnis eines jeden Menschen nach Geborgenheit, Zugehörigkeit und Harmonie. Um dem Leser die Vielschichtigkeit, aber auch die Wandelbarkeit des Begriffs "Heimat" deutlich zu machen, umreißt die Autorin seine Entwicklungsgeschichte, die - besonders geprägt durch die Romantik und missbraucht durch die "Blut-und-Boden"-Ideologie des Nationalsozialismus - heute neben Tradition, Brauchtum, Lebensqualität auch das reale, oft nicht so heile Leben mit wechselnden Arbeits- und Wohnverhältnissen, mit der Suche nach Kommunikation und Zugehörigkeit widerspiegelt. Die breite Wahrnehmung von Heimat, das Erinnern an etwas, was man "fühlen, schmecken und riechen" kann, die Betonung des Regionalen, das Wiederaufleben alter Techniken, die Hineinnahme neuer Elemente in traditionelle Volksmusik, das Finden und Bewahren eines "Sehnsuchtsortes", die Möglichkeit, sich mit dem Ort und dem Drumherum - sei es z.B. durch Kleidung, Lebensstil oder Musik - identifizieren zu können, ist ein relevantes Thema in der Gesellschaft, das jedoch auch zu leerer folkloristischer Vermarktung, besonders aber auch zur Abschottung und Ausgrenzung führen kann. - Fundierte, unterhaltsame, vielfältige Information, die sehr zu empfehlen ist.