Die gekränkte Gesellschaft
Warum sind unsere Ansprüche und Erwartungen in fast allen Lebensbereichen immens groß und gleichzeitig sind wir immer weniger bereit, bei deren Erfüllung die (ersehnte) Anerkennung zu zollen? Warum kritisieren wir andere lieber als sie zu loben? Unser Schönheitswahn ist grenzenlos, es zählen monetärer Erfolg und die perfekte private Liebe. Viele Menschen haben den Eindruck, diesen Erwartungen nicht zu genügen. Sie entwerten sich selbst oder werden durch Entwertungen gekränkt. Bereits Kinder werden durch alle möglichen Methoden gefördert, geprüft und auf Erfolg gepolt, um diese Ideale zu erreichen. Der Blickwinkel wird dadurch eng und der Mensch reduziert auf das, was von ihm erwartet wird. Für Strohschein sind die Folgen dieser Kränkung durch Entwertung so groß, dass sie sie als Ursache für Gewalt, sogar als Auslöser für Kriege sieht. - Nach einer umfangreichen Analyse quer durch alle Lebensbereiche stellt die Autorin im letzten Drittel des Buches konkrete Maßnahmen vor, u.a. neue, in Projekten gelebte Werte (z.B. Arbeit in einem Hospiz oder mit dementen Menschen), die uns wieder Glück durch Anerkennung erfahren lassen. Ein völlig neues Gedankenspiel, auf das sich Jeder einlassen sollte!
Lieselotte Banhardt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die gekränkte Gesellschaft
Barbara Strohschein
Riemann (2015)
415 S.
fest geb.