Was hat der Holocaust mit mir zu tun?

Fast 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sind nur noch wenige Zeitzeugen des Holocaust am Leben. Umso wichtiger für das historische Gedächtnis ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema. Doch immer noch ist dies nicht ganz so einfach: Für Was hat der Holocaust mit mir zu tun? die jüngere Generation erscheint das Geschehene viel zu weit weg und die Älteren monieren eine mediale Übersättigung zum Thema Holocaust wie z.B. sehr prominent Martin Walser bei seiner Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998. Harald Roth, Geschichtslehrer und Mitinitiator der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen, stellt sich diesem Problem und sammelt in seinem Buch insgesamt 37 Antworten verschiedener Personen auf die Frage nach der je eigenen Beziehung zum Holocaust. Neben wissenschaftlichen Äußerungen von Historikern, Soziologen oder Rechtswissenschaftlern und Kommentaren von Persönlichkeiten wie Richard von Weizäcker, Wolfgang Thierse oder Literaturnobelpreisträgerin Hertha Müller stehen zum Teil sehr persönliche Beiträge von Überlebenden der systematischen Ermordung der europäischen Juden und anderen Menschengruppen durch die Nationalsozialisten. Das sehr breite Spektrum der kurzen Beiträge hält zum Teil sehr überraschende Antworten bereit. So beschäftigt sich beispielsweise der Grünen-Politiker Cem Özdemir mit der Frage, wie Menschen mit Migrationshintergrund mit der historischen Verantwortung Deutschlands umgehen. - Ein berührendes Buch, das sich besonders an jüngere Generationen richtet und für den Einsatz im Unterricht besonders geeignet ist.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Was hat der Holocaust mit mir zu tun?

Was hat der Holocaust mit mir zu tun?

Harald Roth (Hg.)
Pantheon (2014)

299 S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 390863
ISBN 978-3-570-55203-2
9783570552032
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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