Zwei ungleiche Rivalen
Giacomo Puccini und Alberto Franchetti starteten beide ihre Karriere als Opernkomponisten im 19. Jahrhundert. Doch sie begannen unter sehr verschiedenen Voraussetzungen: Alberto Franchetti wird als Sohn eines reichen Barons Zeit seines
Lebens vom einflussreichen Vater unterstützt und ringt immer wieder um dessen Anerkennung. Puccini dagegen entstammt einer verarmten bürgerlichen Familie und muss von Anfang an um alles kämpfen. Zeitgleich erleben die beiden erste Erfolge, schlagen sich mit Librettisten, Verlegern und Opernpublikum herum. Doch während Puccini mit "Tosca" und "Madame Butterfly" weltberühmt wird, scheitert Franchetti mit seinen letzten Projekten und gerät bereits zu Lebenszeiten in Vergessenheit. - Helmut Krausser will in der Doppelbiografie die Gründe für diese unterschiedliche Entwicklung herausarbeiten, was ihm aber nur ansatzweise gelingt. Zwar trägt er als Erster neue Fakten über Franchetti zusammen, doch leider gelingt ihm dies sprachlich kaum; das Buch liest sich überwiegend trocken und langatmig. Für Auflockerung soll die Schilderung des Liebeslebens der Komponisten sorgen, dies wird aber vor allem reißerisch und klischeebehaftet umgesetzt. Kaum zu empfehlen.

Dietlind Grüne
rezensiert für den Borromäusverein.

Zwei ungleiche Rivalen
Helmut Krausser
C. Bertelsmann (2010)
Edition Elke Heidenreich
218 S. : Ill.
fest geb.
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