Die Lust der Welt und die Kunst der Entsagung

Geld und Besitz machen bekanntlich nicht glücklich, kein Besitz und kein Geld hingegen schon, sofern die Armut bewusst gewählt worden ist. Neben dieser persönlichen Erfüllung durch Besitzlosigkeit kann der bewusste Konsumverzicht auch unsere vom Die Lust der Welt und die Kunst der Entsagung Konsum bedrohte Welt retten. Diesem Ansatz widmet sich der evangelische Theologe Hermann Detering in seinem neuesten Werk und schildert dabei verschiedene Formen der Entsagung und Askese: Von den buddhistischen Anfängen über christliche Askese bis hin zur islamischen Mystik. Größtenteils orientiert sich der Autor bei seinem chronologisch aufgebauten Lauf durch die Geschichte der Askese an den großen Weltreligionen, dennoch werden auch einzelne Themen, philosophische Strömungen und Personen wie Simone Weil oder Cécil Lecomte behandelt. Inhaltlich und sprachlich ist die Behandlung des schwierigen Themas sehr gelungen. Ohne die nötige Ernsthaftigkeit zu verlieren, formuliert Hermann Detering in teils bissigem Schreibstil seine Kritik an der Überflussgesellschaft. Bei dem Buch handelt es sich um einen guten und unterhaltsamen Überblick zum Thema Askese, der für Interessierte sowie für Menschen mit einem kritischen Blick auf unsere Gesellschaft und mit dem Verlangen nach einer Alternative zur konsumorientierten Lebensweise zu empfehlen ist. Allerdings handelt es sich bei dem Werk nicht um eine Anleitung für einen persönlichen Weg in den Verzicht handelt. Denn nur selten beschreibt der Autor praxisrelevante Konzepte für den von ihm selbst vorgeschlagenen Verzicht im Kleinen. Ab mittleren Beständen.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Lust der Welt und die Kunst der Entsagung

Die Lust der Welt und die Kunst der Entsagung

Hermann Detering
Gütersloher Verl.-Haus (2013)

255 S.
fest geb.

MedienNr.: 576164
ISBN 978-3-579-06629-5
9783579066295
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re, Fa
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