Der Krankheitswahn
In elf Kapiteln entlarvt der Autor menschliche Schwächen in Bezug auf Lust an (Mode-)Krankheiten und Expertenhörigkeit. Hinter den kultigen Überschriften verbergen sich interessante Forschungsergebnisse und Beschreibungen von Massenphänomenen. Statt die moderne Medizin nur im Notfall in Anspruch zu nehmen und sich ihrer Gesundheit zu erfreuen, deuten viele Menschen gewisse Befindlichkeitsstörungen zwanghaft als Krankheitssymptome, für die medizinische oder paramedizinische Spezialisten in Anspruch zu nehmen sind. Nicht auf eigene Gefühle zu vertrauen ist chic, weshalb die Gesundheitsindustrie enorme Profite macht. Am Ende des Buches gibt es Hinweise zu Quellen und weiterführender Literatur. - Der Autor hat Politik, Geschichte und Psychologie in München und Edinburgh studiert und ist 1996 in den Journalismus eingestiegen. Mit seinem Buch entlarvt er unsere Naivität in puncto Krankheiten und leistet einen guten Beitrag zur Psychosomatik-Debatte. Das passende Titelbild mit pinkfarbenem Buchtitel krönt dieses Sachbuch mit der Botschaft, sich seiner Unversehrtheit glücklich zu schätzen. Breit empfohlen.
Gudrun Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Krankheitswahn
Sebastian Herrmann
Gütersloher Verl.-Haus (2015)
255 S.
fest geb.