Was kann man heute noch glauben?

"Glaube und Aufklärung" ist eines der Dauerbrenner-Themen allgemeinverständlicher theologischer Literatur. Hier führen mit Nikolaus Schneider und Martin Urban ein evangelischer Bischof und ein evangelischer aufgeklärter Christ ein schriftliches Was kann man heute noch glauben? Streitgespräch, bei dem sie jeweils aufeinander Bezug nehmen und sich immer wieder zum Kern der Sache vortasten: Die Auseinandersetzung um Glauben und Wissen, die immer um die Frage nach Fundamentalismus und Gottesglauben kreist. Wo fängt Fundamentalismus an, was ist menschliche Interpretation, was ist Glaubenswahrheit? Die Argumentation ist interessant und nachvollziehbar, auch wegen der Aufmachung, die beiden Autoren unterschiedliche Schriftarten zugewiesen und jeden Debattenbeitrag - leider nicht über das Inhaltsverzeichnis auffindbar - mit zusammenfassenden Kernthesen überschrieben hat. Dabei ist Urbans Kritik an dem, was er als fundamentalistisch definiert, allerdings mitunter nicht nur für Pietisten, sondern auch für Katholiken durchaus anstoßerregend. Weniger Polemik hätte dem Buch genauso gut getan wie eine allgemeinere Einführung zum Thema und Schwerpunkt des Disputs. Ein interessanter Debattenbeitrag, der aber von der Form her nicht überzeugt, worunter auch die inhaltliche Klarheit leidet.

Annette Jantzen

Annette Jantzen

rezensiert für den Borromäusverein.

Was kann man heute noch glauben?

Was kann man heute noch glauben?

Nikolaus Schneider ; Martin Urban
Gütersloher Verl.-Haus (2013)

144 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 576167
ISBN 978-3-579-08501-2
9783579085012
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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