Die Frau, die nicht an Gott glaubte und Jesus traf

"Ich bin Jesus begegnet." Wenn Ihnen das jemand sagen würde, wie würden Sie reagieren? Mit Kopfschütteln? Mit Skepsis? Die dänische Journalistin Charlotte Rorth berichtet, dass sie Jesus in zwei Visionen begegnet ist. Die Ereignisse überforderten Die Frau, die nicht an Gott glaubte und Jesus traf sie zunächst völlig, weil sie so gar nicht in ihr Weltbild passten. In ihrem Buch erzählt sie von ihrer Auseinandersetzung mit den Visionen und wie sie im Laufe der Jahre eine Haltung zu diesem Geschehen entwickelte, die Glauben und Wissen nicht mehr gegeneinander ausspielt. - Als Journalistin von Berufswegen skeptisch und kirchlich nur locker gebunden, findet sie die Visionen zunächst "unglaublich". Ihr Leben gründe sich auf Fakten, schreibt sie. "Bei uns gründet sich alles darauf, dass man Fragen stellt, nach Beweisen sucht, Antworten bekommt, mit der Zeit dazu lernt. Aber auf einmal weiß ich etwas, was ich vor einer halben Stunde noch nicht wusste und was ich nicht beweisen kann." Sie weiß, dass Jesus lebt, sie ist ihm in einer kleinen Kapelle im spanischen Úbeda begegnet, Raum und Zeit waren aufgehoben und sie befand sich gleichzeitig in Israel, wo er des Weges kam, sie anschaute und sagte: "Willkommen, schön dich zu sehen." Nichts weiter. So beschreibt sie es. Es bleibt nicht bei Visionen. Sie berichtet, dass sie von einem "gewaltigen gelben Lichtstrahl vom Himmel" getroffen wird, ein anderes Mal kommen gelbe Strahlen aus ihren Fingern, die ihr Sohn wie Stromschläge spüren kann; sie sieht Auren. Ist sie übergeschnappt? Skepsis macht sich bei der Lektüre breit, der Kopf sagt, das kann doch nicht sein! Da die Autorin selbst mit diesen Zweifeln ringt, werden wohl die wenigsten Leser/innen das Buch entnervt zur Seite legen, sondern mit Neugierde weiterlesen. Wie sie tastend, suchend, nachdenkend um Haltung zu diesem Geschehen ringt, ist berührend. Auf der Suche nach einer Erklärung, nach innerem Halt, konsultiert sie Experten: Psychologen, Neurologen, Theologen, liest alles, was sie zu Spiritualität und Visionen in die Finger bekommen kann. Allmählich gelangt sie zu der Einsicht, dass es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, die sich mit unserem logisch- naturwissenschaftlichen Denken allein nicht begreifen lassen. Sie versteht, dass sie ein Geschenk bekommen hat, das sie nicht für sich behalten darf - und das auch gar nicht kann. Die Gewissheit, dass Jesus lebt und dass er in jedem Menschen ist, muss sie weitergeben. Darüber hinaus macht Rorths Auseinandersetzung mit ihren Visionen deutlich, dass Glaube den ganzen Menschen betrifft und nicht nur Kopfsache ist. Rationalität ist notwendig, um nicht in Schwärmerei oder Fundamentalismus abzugleiten, aber um glauben zu können, muss man auch die "4. Dimension" einbeziehen, wie Thomas Keating meint, die geistliche, gefühlsmäßige Erfahrung. Die Lektüre dieses Glaubenszeugnisses wird niemanden unberührt lassen und ist eine Einladung, sich selbst auf die Suche nach der 4. Dimension zu machen und zu entdecken: Gott ist in mir.

Christoph Holzapfel

Christoph Holzapfel

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Frau, die nicht an Gott glaubte und Jesus traf

Die Frau, die nicht an Gott glaubte und Jesus traf

Charlotte Rørth
Gütersloher Verl.-Haus (2018)

220 S.
fest geb.

MedienNr.: 593237
ISBN 978-3-579-08546-3
9783579085463
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re, Bi
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Auszeichnung: Religiöses Buch des Monats