Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern
Die beiden berühmten Essays der amerikanischen Intellektuellen sind erstmals auf deutsch 1978 bzw. 1989 erschienen und wurden jetzt aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2003 an Susan Sontag in einem Band neu aufgelegt. Die Autorin gilt als scharfsinnige Essayistin, die bei ihrer Auseinandersetzung mit Krankheiten über souveräne Kenntnisse der europäischen Literatur und Kultur verfügt. Sie belegt an vielen Beispielen, wie verschieden die Gesellschaft Tuberkulose, Krebs, Syphilis, Aids und andere Krankheiten interpretiert - das geht von Romantisierung bei Tb bis zum angsterzeugenden Synonym des Bösen bei Krebs. - Sprache und Stil sind anspruchsvoll und verlangen einen vorgebildeten Leser, der die zitierten literarischen Beispiele in etwa kennt. Ihm wird allerdings reicher Erkenntnisgewinn geboten.
Christine Miese
rezensiert für den Borromäusverein.
Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern
Susan Sontag
Fischer Taschenbuch Verlag (2003)
Fischer-Taschenbuch ; 16243
148 S.
kt.