Unschuldige Täter

Im japanischen Küstenort Harigaura hält die Firma DESMEC, die Bodenschätze aus der Tiefsee fördern will, eine Tagung ab, bei der auch die Bewohner des Ortes mitreden können. Die Umweltschützerin Narumi engagiert sich leidenschaftlich und streitet Unschuldige Täter gegen das Vorhaben vor ihrer Küste. Ihre Eltern betreiben die Pension "Grüner Felsen", die schon bessere Tage gesehen hat. Unter den Gästen ist auch Professor Yakuma, ein Berater der DESMEC, der aber bei der Tagung eine eher indifferente Haltung einnimmt. Mit Narumi diskutiert er in einer Weise, die für die junge Frau rätselhaft ist. Ist er für oder gegen das Industrievorhaben? Und dann verschwindet aus der Pension ein anderer Gast, ein älterer Mann, der am nächsten Tag tot auf einem Felsen am Meer aufgefunden wird. Die örtliche Polizei geht von einem Unfall aus, obwohl die Umstände nicht so ganz klar sind. Bei dem Toten, und wie sich herausstellt um den Ermordeten, handelt es sich um einen pensionierten Polizisten der Tokioter Polizei, und diese nimmt parallel zu den Untersuchungen in Harigaura die Ermittlungen auf. - Die Geschichte fängt recht betulich an und bleibt auch bis zuletzt wenig rasant. Die Spannung resultiert aus den mühsam erarbeiteten Ermittlungserfolgen, die zuletzt ein so überraschendes, unerwartetes Ergebnis bringen. Die Protagonisten sind durchweg glaubwürdig beschrieben. Etwas anstrengend sind die japanischen Namen der zahlreichen Protagonisten, hier wäre eine Namensliste hilfreich gewesen. Es ist auch eine gehaltvolle Lektüre mit Sprachwitz und gescheiten Formulierungen. Bestens einsetzbar.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Unschuldige Täter

Unschuldige Täter

Keigo Higashino ; aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
Tropen (2020)

427 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 945714
ISBN 978-3-608-50413-2
9783608504132
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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