Schönes neues England
Am Beispiel des Londoner Vorortes Edmundsbury wird ein Zukunftsbild von England nach vollzogenem Brexit gezeichnet. Hinter der schönen, hippen Fassade brodelt es heftig in der Stadt. Die rechte Politik erlebt einen Aufschwung, ein soziales Wohnprojekt soll einer Luxuswohnanlage weichen und ein undurchsichtiger Technologiekonzern dominiert den Arbeitsmarkt. Als eine Aktivistengruppe auftritt und der Bevölkerung mithilfe von Social Media den Spiegel vorhält, zerbricht die schöne Fassade vollends. Die Entwicklungen werden aus der Sicht von unterschiedlichen Personen beschrieben. Ihre Ängste, Sorgen und Beweggründe werden dem Leser offenbart. Die Auswirkungen auf das Zwischenmenschliche spielen - gerade in Zeiten des Internets und der damit verbundenen Anonymität - immer wieder eine große Rolle. Sam Byers stellt in seinem Roman viele gesellschaftskritische Fragen, die natürlich besonders hinsichtlich des bevorstehenden Brexit hochrelevant sind. Sehr empfehlenswert.
Hannah Vogel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Schönes neues England
Sam Byers ; aus dem Englischen von Clara Drechsler
Tropen (2019)
508 Seiten
fest geb.