Der Schrei des Engels
Die für Integrationsfragen zuständige Sozialarbeiterin Helene Svennson wird im Stockholmer Vorort Stallhagen entführt. Die Täter misshandeln und vergewaltigen die junge Frau, die sich für die Menschen am untersten Rand der Gesellschaft einsetzt. Man leitet alles in die Wege, um sie aus den Händen ihrer Entführer zu befreien. Aber Stallhagen, ein Ghetto, in dem Asylsuchende, Roma, Kriminelle und Drogensüchtige leben, ist schwierig, die Polizisten sind dort ihres Lebens nicht sicher. Nur Zack Herry und Deniz Akin verstehen die Regeln, die in einem Vorort wie Stallhagen gelten, aber die beiden sind angeschlagen. Zack hat den Tod seiner Frau noch nicht überwunden und Deniz hat eine Schussverletzung, die noch nicht ganz verheilt ist. Die beiden machen sich auf die Suche und lassen sich dabei auf ein Spiel auf Leben und Tod ein. - Im neuesten Thriller aus der Reihe um Zack Herry geht es um ein aktuelles Thema: unzufriedene Jugendliche, Integrationsprobleme und eine Atmosphäre des Misstrauens in einem Vorort einer Großstadt. Die Autoren verstehen es, Milieu-Beobachtung und spannungsreiche Dramaturgie gut miteinander zu verbinden, verlieren sich aber ein wenig zwischen ihrem zwischen Drogen, Sex und Rachegelüsten zerrissenen exzentrischen Ermittler Zack Herry, brutalen Gewaltdarstellungen und scharfer Gesellschaftskritik. Ein temporeicher, abgründiger Skandinavien-Thriller, der mitten in die Hölle führt und nur für weniger zart besaitete Leser geeignet ist. (Übers.: Ulrike Brauns)
Günther Freund
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Schrei des Engels
Mons Kallentoft & Markus Lutteman
Tropen-Verl. (2019)
350 S.
kt.