Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche

Der unmissverständliche Titel des Sachbuches der britischen Journalistin lässt umgehend aufhorchen und ist doch so viel mehr als diese plakative Aussage, die nur die Tore öffnet hin zur unumstößlichen Realität unserer Zeit. Die Hautfarbe ist Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche keineswegs gleichgültig und die daraus entstehenden Privilegien sind immer noch aktuell. Anders als erwartet, bearbeitet Eddo-Lodge Rassismus, primär beziehen sich ihre Beobachtungen auf Großbritannien, die Geschichte der Sklaverei des Landes und die politische Landschaft, fundiert und nüchtern. Klischees der "Angry Black Woman" sucht man vergeblich. Und so liest man in neun Kapiteln die dezidierte Hinführung zum provokanten Titel. Denn keineswegs ist es der Autorin ein Anliegen, fortan zum Rassismus zu schweigen, im Gegenteil, die Zeiten erfordern den größten Aktionismus aller Seiten. Denn auch auf der aktiven Ebene macht sie keinen Unterschied zwischen Weißen und People of Colour und so gelang es ihr, keine Anklageschrift zu verfassen, sondern eine höchst interessante Untersuchung der Ist-Zeit und der Schritte, die nun gemacht werden müssen. - Selten habe ich so viel Freude beim Lesen eines Sachbuches gehabt. Reni Eddo-Lodge gelingt es leichthändig, die Karten des überall grassierenden Themas Rassismus aufzudecken und mit anderen aktuellen Brandherden wie dem Feminismus in Verbindung zu bringen. Ein Lesevergnügen von der ersten Seite an!

Christine Tapé-Knabe

Christine Tapé-Knabe

rezensiert für den Borromäusverein.

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche

Reni Eddo-Lodge
Tropen-Verl. (2019)

Sachbuch
263 S.
kt.

MedienNr.: 597008
ISBN 978-3-608-50419-4
9783608504194
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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