American Spy
Nachdem Marie Mitchell in ihrem Haus in Connecticut einen Eindringling erschossen hat, flüchtet sie mit ihren Zwillingen zu ihrer Mutter nach Martinique. Hier schreibt sie, in Form eines Briefes an ihre Jungs, ihre Geschichte auf. Sie weiß, wer ihr den Mörder geschickt hat. Sie erzählt von ihrer älteren Schwester Helene, von der Mutter, die früh die Familie verlassen hat, und vom Vater, der als Polizist gearbeitet hat. In den 80er Jahren hat Marie als Spionin für das FBI gearbeitet, was nicht einfach war für eine schwarze Frau unter weißen Männern. Sie wird auf Thomas Sankara angesetzt, den charismatischen Präsidenten von Burkina Faso. Als Marie merkt, dass ihre Auftraggeber mit falschen Karten spielen, ist es schon zu spät. Sie taucht unter, doch der Vorfall in Connecticut macht deutlich, dass man sie gefunden hat. – Der Titelzusatz "Thriller" ist irreführend, denn die ausführliche Schilderung von Maries Familiengeschichte passt nicht zum typischen Spannungsaufbau und Tempo eines Thrillers. Der Roman bewegt sich zwischen den Genres Spionageroman und Familienroman und thematisiert mit Maries spannender Geschichte auch die rassistischen Vorurteile und Verhaltensweisen der Weißen in Maries Umgebung. Darauf dürfte sich auch das Zitat von Barack Obamas auf dem Cover beziehen. Der Roman stand 2019 auf seiner Liste von "Summer Readings". Ein starkes Debüt
Pia Jäger
rezensiert für den Borromäusverein.
American Spy
Lauren Wilkinson ; aus dem Amerikanischen von Jenny Merling [und drei weiteren]
Tropen (2020)
365 Seiten
kt.