Konstantin der Große
Der Kaiser hat auf dem Buchmarkt Konjunktur. Das glänzend geschriebene Buch des emeritierten Bonner Althistorikers bezieht die Zeit vor Konstantin (Soldatenkaiser, Diokletian) ebenso ein, wie das Wirken der Mitregenten und Rivalen, gibt neben dem Machtpolitischen auch den innerkirchlichen Streitthemen (Donatisten, Arianer) breiten Raum. Dabei bleibt der Autor ganz nah an den numismatischen und literarischen Quellen, die in ausführlichen Zitierungen (in deutscher Übersetzung unter Hervorhebung lateinischer Schlüsselbegriffe) in die Darstellung verwoben sind. Durchgängig argumentiert Rosen gegen eine frühe "Bekehrung" des Kaisers zum Christentum, sieht in ihm über lange Zeit einen (nichtchristlichen) Monotheisten, dem bis ans Ende an friedlichem Miteinander der Religionen gelegen ist. Dass dahinter eine lange und kontroverse Forschungsgeschichte steht, wird nie in den Vordergrund gerückt, ist aber aus den fast 950, z.T. komplexen Anmerkungen deutlich. - Detailreichtum und eingehende Quellenanalysen erfordern einen engagierten Leser.
Michael Drucker
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Konstantin der Große
Klaus Rosen
Klett-Cotta (2013)
494, [16] S. : Ill., Kt.
fest geb.