Invasion der Barbaren
Der Historiker P. Heather untersucht in diesem breit gefächerten Werk die Gründe für die tief greifenden Veränderungen, denen Europa im ersten nachchristlichen Jahrtausend unterworfen war und die letztlich zur Bildung fester staatlicher Gemeinwesen führten. Die Ursachen für diesen Prozess sieht er in den zahlreichen Migrationsbewegungen, die er - im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen - nicht als mehr oder weniger gewaltlose Wanderungen kulturell einheitlicher Gruppen versteht, sondern als ökonomisch begründete Aktionen kleiner kriegerischer Verbände, die sich - begleitet von Frauen und Kindern - neuen Lebensraum erkämpften. Heather weist am Beispiel historischer Fakten nach, dass die sog. "Barbaren" an den Rändern des römischen Machtbereichs - den Besatzern militärisch ebenbürtig geworden - auf der Suche nach Weideland und Wohlstand plündernd umherzogen und erst durch intensive Kommunikation mit anderen Gruppen Gemeinsamkeiten sowie eine soziale und kulturelle Identität entwickelten. Ein ausführlicher Anhang unterstreicht die wissenschaftliche Vorgehensweise des Autors. - Das Buch wendet sich in seiner genauen und fundierten Darstellung an ein spezielles Lesepublikum.
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Invasion der Barbaren
Peter Heather
Klett-Cotta (2011)
667, [16] S. : Ill. (farb.), Kt.
fest geb.