Generation Mauer

Generation Golf, Generation Praktikum, die Babyboomer oder die 1968er - es gibt zahlreiche Labelversuche der verschiedenen Geburtenjahrgänge und deren vermeintlich gemeinsamen Erfahrungswelten. Doch, was ist mit jener Generation, die in den 1960er Generation Mauer Jahren nach dem Bau der Mauer in der DDR aufgewachsen ist? Bislang, so konstatiert Ines Geipel - Professorin für Verssprache an der Ernst Busch Hochschule für Schauspiel (Berlin) - ist wenig über diese (ihre) Generation berichtet worden. Aufgewachsen in der Diktatur der DDR, kennzeichnet diese Jahrgänge vor allem die Zäsur des Mauerfalls 1989. Das Schweigen der Väter, das eingeschränkte Leben vor 1989 und das beschwerliche Ankommen nach der deutschen Einheit sind die Eckpfeiler vieler Biografien, die Ines Geipel zum Teil in sehr persönlichen Reflexionen widergibt. In verschiedenen Gesprächen und Interviews ist die Autorin dabei auf die Suche nach den gemeinsamen Erfahrungen ihrer Generation gegangen, ohne nach Klischees und medialen Labels zu forschen (anders als dies der etwas reißerische Titel vermuten lässt). Dabei streift die ehemalige Leistungssportlerin neben der Generationenfrage auch Themen wie die Rolle der Frauenbewegung, die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Ost und West oder auch die Hintergründe der Protestdemonstration am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz in Berlin. Ines Geipel schildert somit ein Stück deutsche Zeitgeschichte aus der subjektiven Sicht einiger Zeitzeugen. - Das Buch ist lebendig geschrieben und empfiehlt sich auch für historisch weniger interessierte Leser.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Generation Mauer

Generation Mauer

Ines Geipel
Klett-Cotta (2014)

275 S.
fest geb.

MedienNr.: 398443
ISBN 978-3-608-94749-6
9783608947496
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So, Ge
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