Rom
Der Historiker Greg Woolf erläutert detailliert und fundiert den chronologischen Ablauf der Ereignisse, die das Römische Weltreich schufen, stützten, am Leben erhielten und letztlich den Untergang herbeiführten. Dabei sieht er alle Entwicklungsphasen - politische, militärische, gesellschaftliche und kulturelle - als das Ergebnis eines einheitlichen Prinzips, das sowohl Fortschritt als auch Stabilität innerhalb der verschiedenen Institutionen und Strukturen beinhaltet. In dieser Kombination - sichtbar z.B. in der Familie, in der Sklavenhaltung sowie dem Klientelwesen, aber auch in den Strukturen der städtischen Kultur in Rom und in den Provinzen - sieht der Autor den Grund, weshalb die römische Zivilisation auch nach dem Auseinanderbrechen des Reiches weiter bestehen konnte. In klar aufgebauten, mit Zeittafeln versehenen und verständlich formulierten Kapiteln macht Woolf u.a. deutlich, wer die "Römer" waren, welche technischen und militärischen Fähigkeiten Rom auszeichneten, wie es sich selbst sah und darstellte, aber auch welche Wirkung das Weltreich auf die nachfolgende Zeit hatte. Insbesondere an den noch heute bestehenden Zeugnissen - seien es Bauwerke, Inschriften oder literarische Texte - wird ersichtlich, dass Rom selbst großes Interesse daran hatte, nicht vergessen zu werden, denn Bauherren, Mäzene und Autoren ließen sich ihre Namen auf Monumenten einmeißeln, in Inschriften und auf Papyrus festhalten - und nicht zuletzt auf Grabsteinen. - Für geschichtlich interessierte Leser sehr zu empfehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Rom
Greg Woolf
Klett-Cotta (2015)
495, [16] S. : Ill. (überw. farb.), Kt.
fest geb.