Der Schatz im Himmel
Der renommierte Historiker entwirft in diesem umfangreichen Werk ein äußerst lebendiges und vielgestaltiges Bild der Gesellschaft und Kultur von 350 bis 550 n.Chr., in der sich das Christentum nach der Bekehrung Kaiser Konstantins (312) auch bei der begüterten Oberschicht in Rom und den Provinzen kontinuierlich ausbreitete und die Gläubigen zunehmend mit dem Problem konfrontiert waren, wie mit Besitz, insbesondere mit Reichtum, umzugehen sei. In 29 chronologisch aufeinander folgenden Kapiteln zeigt der Autor anschaulich an charakteristischen, psychologisch interessanten Einzelbiografien (u.a. Augustinus: materielle Großzügigkeit vermehrt den Schatz im Himmel; Pelagius: absoluter Verzicht auf jeglichen Reichtum; Symmachus: Verteidiger alter "heidnischer" Vorstellungen) deren Motive und Überzeugungen auf und macht damit gleichzeitig die sozialen, wirtschaftlichen wie theologischen Strukturen deutlich. Differenziert betrachtet Brown die nachhaltigen Veränderungen, die das Christentum dadurch erfuhr, legt offen, wie sich der christliche Glaube mit sozialen Ungerechtigkeiten arrangierte und welche Möglichkeiten und langfristigen Wege (z.B. Kirchen- und Klostergründungen, Armenfürsorge) sich eröffneten, materiellen Reichtum zur Erfüllung der Gebote Gottes einzusetzen, d.h. sich einen Schatz im Himmel zu erwerben. - Ein vielschichtiger, fundierter Blick auf noch heute spürbare Entwicklungen. - Für geschichtlich und religiös Interessierte sehr zu empfehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Schatz im Himmel
Peter Brown
Klett-Cotta (2017)
957, [26] S. : Ill. (überw. farb.) und Kt.
fest geb.