Die Wiedergeburt Roms

"... weil wir mit Gottes Hilfe in eurem Staat (Ostrom) gelernt haben, wie wir harmonisch über die Römer herrschen können ...", schreibt der Ostgotenkönig Theoderich in einem Brief und zeigt damit, dass das Selbstverständnis des antiken Rom, aus Die Wiedergeburt Roms göttlichem Plan zur Weltmacht aufgestiegen zu sein, weiterhin - nun auf der Grundlage des christlichen Glaubens - Gültigkeit hat. Als dies niedergeschrieben wurde, war das Weströmische Reich untergegangen und germanische Stämme (u.a. Goten, Vandalen, Franken) gründeten Reiche, die sich alle als Nachfolger des römischen Weltreichs verstanden. Wie diese Versuche umgesetzt wurden, warum sie scheitern mussten und weshalb letztlich das Papsttum zur machtvollsten europäischen Institution aufsteigen konnte, analysiert der Historiker Peter Heather fundiert, detailliert und kritisch, aber dennoch allgemein verständlich, spannend und unterhaltsam. Am Ostgotenkönig Theoderich, am byzantinischen Kaiser Justinian und an Karl d. Großen, dem ersten vom Papst gekrönten Kaiser, zeigt der Autor, dass sich das Bemühen, ein zweites Rom zu sein, nicht verwirklichen ließ, dass sich aber aus dem Niedergang dieser Reiche eine theologisch begründete, rechtlich ausgearbeitete, vor allem eine allgemein anerkannte Institution, das Papsttum, entwickelte. Durch die "Vision der christlichen Frömmigkeit", strenge Regeln, die Möglichkeit von Bestrafung und Vergebung besaß es mehr Macht als Kaiser und Könige. - Für große Bestände mit historisch interessierten Lesern!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Wiedergeburt Roms

Die Wiedergeburt Roms

Peter Heather
Klett-Cotta (2014)

544 , [16] S. : Ill. (überw. farb.), Kt.
fest geb.

MedienNr.: 578886
ISBN 978-3-608-94856-1
9783608948561
ca. 33,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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