Der Wilde

Juan Guillermo wächst in Mexiko-Stadt auf, im Gewirr der Gassen und auf den Dächern der Häuser ist er zu Hause. Seine Eltern legen großen Wert auf die Bildung ihrer beiden Söhne, sie arbeiten hart dafür und nehmen sich dafür selbst zurück. Der Wilde Doch können sie nicht verhindern, dass der ältere Sohn Carlos in die Kriminalität rutscht und die Familie dadurch in eine Katastrophe gleitet: Carlos wird von religiösen Fanatikern ermordet, vor den Augen des jüngeren Bruders Juan Guillermo, der ihn abgöttisch liebt, ihn verehrt, während die Eltern auf einer lang ersparten Europareise sind. Die Familie befindet sich einer Schockstarre, selbst nach Jahren verkraften die Eltern den Tod ihres Ältesten nicht und lenken ihr Auto in einen Abgrund. Der jüngere Bruder, plötzlich Vollwaise, ist zerfressen von Trauer und getrieben von Rachegelüsten an den "guten Jungs", die den Tod Carlos' zu verantworten haben, und dem korrupten Polizeichef, der tatenlos zusah. Als ein echter Wolf in Juan Guillermos Leben tritt, den er vor dem Einschläfern rettet, weil er einen weiteren Tod nicht verkraften würde, und zu dessen Bändigung ein Zirkusdompteur, der Vaterersatz und Mentor wird, beginnt eine lehrreiche Reise zurück in die Wildnis und zu sich selbst. - Ein packender, düsterer und umfangreicher Roman um Gewalt, das Recht des Stärkeren, falschen Glauben und Fanatismus, aber auch die Rolle von Freundschaft, Liebe, Loyalität, Weisheit und vor allem von Büchern, die Leben retten können. Somit ein wunderbares, aufreibendes Buch für Leser, die sich selbst nicht schonen möchten. (Übers.: Matthias Strobel)

Carolin Ahrabian

Carolin Ahrabian

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Wilde

Der Wilde

Guillermo Arriaga
Klett-Cotta (2018)

745 S.
fest geb.

MedienNr.: 594343
ISBN 978-3-608-96177-5
9783608961775
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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