Fluchtwege
Pietro Paladini, 51, ist Witwer und Vater einer halbwüchsigen Tochter. Nach dem Tod seiner Frau ist der frühere Direktor eines Fernsehsenders von Mailand nach Rom gezogen und dort in den Gebrauchtwagenhandel eines Freundes eingestiegen. Sein Leben plätschert dahin und wird plötzlich von einem Tag auf den anderen durch eine Verkettung von fatalen Ereignissen ins komplette Chaos gestürzt. Sein Geschäftspartner entpuppt sich als kriminell, er verliert sein Handy mit allen für ihn wichtigen Daten, seine Tochter haut ab und geht zurück nach Mailand. Rumänische Verbrecher und die Finanzpolizei sind ihm auf den Fersen. - Die Handlung entwickelt sich rasant mit vielen Wendungen. Im krassen Gegensatz dazu steht der ruhige, lakonische Ton des Ich-Erzählers, der die Ereignisse fast wie ein Unbeteiligter betrachtet und erzählt. Ein Gesellschafts- und Familienroman aus dem heutigen Italien, der nebenbei viel über die Atmosphäre in der Berlusconi-Zeit transportiert. Ab mittleren Beständen möglich. (Übers: Michael von Killisch-Horn)
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Fluchtwege
Sandro Veronesi
Klett-Cotta (2016)
412 S.
fest geb.