Fünfers Schatten

Der erfolgreiche Dramatiker Maxim Diehl kommt nach seiner überstürzten Flucht aus Berlin mehr per Zufall auf der südfranzösischen Insel Porquerolles an. Dort möchte er nach den vielen Theaterstücken seine Lebensgeschichte aufschreiben: wie sein Fünfers Schatten deutscher Vater im Zweiten Weltkrieg seine französische Mutter kennenlernte und sie nach dem Krieg in die Schweiz emigrierten. Bruchstückhaft werden Maxims autobiografische Versuche wiedergegeben: seine kleinbürgerliche Familie und seine Ausbruchsversuche in den Achtzigern in Zürich in die Welt der aufbegehrenden Studenten und Künstler. Doch Maxim will das Schreiben nicht so recht gelingen. Da lernt er einen älteren Amerikaner, Jack Quintin, kennen. Zuerst unwillig erzählt dieser Maxim sein Leben ebenso bruchstückhaft. Maxim ist von Jacks Geschichte fasziniert, der als Soldat in das besiegte Nazi-Deutschland kam und verwirft seine Biografie. Stattdessen will er Jacks Leben in einem großen Roman wiedergeben. Die eigentliche Handlung wird unterbrochen durch Maxims Versuche, das, was er von Jack gehört hat, zu Papier zu bringen. Diese und andere eingestreute Texte sind grafisch abgesetzt gedruckt. Die drei Erzählebenen und das Springen in den Zeitebenen macht es dem Leser nicht unbedingt leicht, mag aber der Absicht des Autors geschuldet sein, die Bruchstückhaftigkeit einer Lebensbiografie darzustellen.

Helmut Lenz

Helmut Lenz

rezensiert für den Borromäusverein.

Fünfers Schatten

Fünfers Schatten

Daniel Goetsch
Klett-Cotta (2018)

269 S.
fest geb.

MedienNr.: 592831
ISBN 978-3-608-98071-4
9783608980714
ca. 21,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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