Die blinden Flecken der RAF

Die RAF scheint heute weit weg zu sein und doch weckt der aktuelle Terrorismus Erinnerungen an diese Zeit. Eingangs geht der Autor auf die beiden Formen des Terrors ein, unterscheidet punktuellen Terror von dem Kontinuum, in dem wir heute leben, er Die blinden Flecken der RAF vergleicht gezielten und willkürlichen Terror, Opferzahlen, politischen und religiös begründeten Terrorismus und vieles mehr. Kraushaar, Politikwissenschaftler, Kenner des linksradikalen Terrorismus und Chronist der 68-Bewegung hat eine wohl überlegte, präzise und trotz aller wissenschaftlichen Akribie angenehm lesbare Studie über die Anfänge der RAF, über Stammheim, über Personen wie Horst Mahler, über die Frauen und Anwälte der RAF und vieles mehr geschrieben. Und: Kraushaar vergisst auch die Opfer nicht und widmet ihnen ein Kapitel. Die blinden Flecken beziehen sich nicht auf die vielen unerklärten Geschehnisse, die durch das Schweigen der noch lebenden Beteiligten ungeklärt bleiben, sondern auf blinde Flecke in der Analyse der Ereignisse. - Sein Buch ist ein absolutes Muss, denn das erwähnte Schweigen schafft Raum für Mythen und Überhöhung, der Bücher wie etwa die Meinhof-Biografie von Jutta Ditfurth noch Raum geben. Kraushaar hingegen arbeitet mit Belegen. Gut für die Geschichte, gut für den Leser. Empfohlen für alle Bestände.

Ruthild Kropp

Ruthild Kropp

rezensiert für den Borromäusverein.

Die blinden Flecken der RAF

Die blinden Flecken der RAF

Wolfgang Kraushaar
Klett-Cotta (2017)

423 S.
fest geb.

MedienNr.: 590254
ISBN 978-3-608-98140-7
9783608981407
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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