Es wird wieder Tag

Im von Deutschen besetzten Polen gelingt der vierzehnjährigen Klara mit Hilfe ihrer Eltern die Flucht aus dem Ghetto. Bei einer Verwandten auf dem Land findet sie eine erste Zuflucht, wird aber von dieser betrogen und schwer enttäuscht. Immerhin Es wird wieder Tag erhielt sie die Adresse einer christlichen Familie, bei der das jüdische Mädchen für eine Weile arbeitend, buckelnd, täuschend untertauchen kann. Schließlich fliegt sie auf und nach weiteren traumatischen Erlebnissen landet sie schließlich in einem Arbeitslager. Hier wird das Leben zur Hölle; vor allem eine Aufseherin, von den Häftlingen Liliput genannt, ist für die Frauen eine ständige Qual. Nach Kriegsende landet sie in einem DP-Lager, trifft dort auf Leon, einen jüdischen Polen, der in Polen Fuß zu fassen trachtete, sich aber Ressentiments der Bevölkerung ausgesetzt sah und in den Westen ging. Leon ist ein Lebenskünstler, der sich vor allem mit Aktivitäten auf dem Schwarzmarkt durchschlägt. Klara und Leon heiraten und 1947 kommt das Kind, genannt Bärel auf die Welt. Als Klara bei einem Spaziergang in einem Frankfurter Park die ehemalige Aufseherin Liliput erkennt, schlägt das Grauen und das Trauma wieder durch. - Die Autorin hat als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Siegmund-Freud-Institut über "Nachwirkungen massiver Traumatisierungen bei jüdischen Überlebenden der NS-Zeit" geforscht. Ein sehr lesenswertes Buch, das trotz mancher Gräuelschilderungen nicht zu dramatisch ausfällt. Für alle Büchereien bestens geeignet.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Es wird wieder Tag

Es wird wieder Tag

Minka Pradelski
Frankfurter Verlagsanstalt (2020)

382 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 602034
ISBN 978-3-627-00277-0
9783627002770
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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