Schlamassel

Im Jahre 1962 macht sich der Familienvater und Bibliothekar John Segall aus den USA auf den Weg nach Europa, um eine Mizwa, eine religiöse Pflicht zu erfüllen und den gewaltsamen Tod des Vaters aufzuklären. Dieser war von Angehörigen der deutschen Schlamassel Wehrmacht im besetzten Polen hingerichtet worden. Es wird eine Reise in Johns Vergangenheit und in die bewegte Geschichte seiner verzweigten deutsch-jüdischen Familie vor dem Hintergrund der Judenverfolgung. Es sind meist tragische Schicksale voller Unrecht, Gewalt und Verbrechen, aber auch Geschichten von unbeugsamen Charakteren, von Überlebenswillen und Hilfsbereitschaft. Als es John nach akribischer Spurensuche gelingt, den Stammbaum seiner Familie zu vervollständigen, muss er feststellen, dass dort sowohl Opfer als auch Täter ihren Platz gefunden haben. Die Autorin erzählt mit viel Witz und Menschenkenntnis von der Schwierigkeit, in einer dunklen, bedrohlichen Zeit Menschlichkeit und Würde zu bewahren. Die Romanhandlung, die ihre Fäden über Kontinente und Generationen hinweg spannt, knüpft an "Mischpoke!" (BP/mp 17/152) an und zieht die Leser/-innen von der ersten Seite an in ihren Bann. Sehr zu empfehlen.

Gertrud Plennert

Gertrud Plennert

rezensiert für den Borromäusverein.

Schlamassel

Schlamassel

Marcia Zuckermann
Frankfurter Verlagsanstalt (2021)

401 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606085
ISBN 978-3-627-00289-3
9783627002893
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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