Food Crash
Wenn derzeit schon mehr als zehn Prozent der Menschheit dauerhaft unterernährt sind, wie soll dann eine immer noch wachsende Weltbevölkerung satt werden können? Der Biolandwirt und engagierte Streiter für den ökologischen Anbau Felix zu Löwenstein nimmt zu dieser Frage eine radikale Position (s. Untertitel des Buches) ein: Die konventionelle Landwirtschaft mit Agrochemie und Gentechnik führe in eine Sackgasse, gerade für die unterentwickelten Länder. Diese Position wird faktenreich begründet, indem die Ursachen des Hungers und die fatalen ökologischen Folgen der Intensivlandwirtschaft analysiert werden. Zu Recht geißelt der Autor den Anteil des Westens an der Misere durch zu hohen Fleischkonsum, Agrarsubventionen, Wegwerfmentalität, Bioenergie u.a.m. Lebendig beschreibt er hoffnungsvolle Projekte ökologischer Bewirtschaftung in Haiti und Äthiopien, die den dortigen Kleinbauern wieder eine Perspektive eröffnen. Ob mit reiner Biolandwirtschaft tatsächlich die Welt ernährt werden kann, muss allerdings offenbleiben. Trotzdem gibt das informative, flüssig geschriebene Buch wichtige Anregungen für eine notwendige Umsteuerung. Zudem behandelt es eine für die menschliche Zukunft existenzielle Frage und sollte deshalb in keiner Bücherei fehlen.
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Food Crash
Felix zu Löwenstein
Pattloch (2011)
319 S. : Ill., graph. Darst.
fest geb.