Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

Während das Töpferhandwerk bei uns ein triviales Geschäft von geringer Relevanz ist, hat es in Japan einen außerordentlich hohen Stellenwert und ist von enormer künstlerischer und spiritueller Bedeutung, so dass der Tod des angesehensten Meisters Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln Ito Hidetoshi große mediale Aufmerksamkeit erregte. Er hatte einst dem Deutschen Erwin Hesekiel versprochen, einen der berühmten Anagama-Holzbrandöfen, mit denen man in der Lage ist die berühmte Shino-Glasur herzustellen, in Deutschland zu bauen. Aber erst nach Hidetoshis Tod gelingt es dem deutschen Adepten Ernst Liesgang, den Schüler Hidetoshis, Tatsuo Yamashiro, einen der anerkanntesten Ofensetzer Japans, nach Deutschland zu locken. Die Errichtung eines solchen Ofens wird von den Medien registriert und soll durch einen Film möglichst publikumswirksam dokumentiert werden. Dass dies angesichts der spirituellen Dimension des Vorhabens nicht so recht gelingen mag, das ist vordergründig das Thema des Romans. Die dabei zutage tretenden kulturellen Differenzen zwischen der westlichen und der japanischen Kultur, und speziell unser fundamentales Unverständnis der auf der Jahrtausende alte Traditionen gegründeten religiös-spirituellen handwerklichen Kunstauffassung sind auf bald komische, bald ernste Weise das eigentliche Anliegen des mehrfach ausgezeichneten Autors. Es bleibt ein skurriles Detail, dass Meister Yamashiro ausgerechnet das deftige deutsche Alltagsessen hervorragend schmeckt. Wohl vor allem für Leser, die sich für die vom Zen-Buddhismus inspirierte japanische Kultur interessieren.

Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

Christoph Peters
Luchterhand (2014)

223 S.
fest geb.

MedienNr.: 398461
ISBN 978-3-630-87411-1
9783630874111
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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