Sommergelächter

Die Schweiz und Deutschland sind direkte Nachbarn. In beiden Ländern wird die deutsche Sprache gesprochen, wenn auch in der Schweiz noch andere Sprachen hinzukommen. Und dennoch ist es auffallend, wie wenig man in beiden Ländern die jeweiligen besonders Sommergelächter beliebten Schriftsteller kennt. Franz Hohler zum Beispiel hat in der 'Deutsch-Schweiz' seit Jahren als Erzähler, Kabarettist und Lyriker ein großes Echo, ist allerdings in Deutschland weniger bekannt. Dass er auch in dem unter Hochdeutschen schwerer verständlichen 'Schwyzerdeutsch' schreibt, mag ein Grund für ein eher schwaches Echo seiner Werke in Deutschland sein. Aber in dem jetzt erschienenen Sammelband seiner Gedichte stehen neben den im Schwyzerdeutsch verfassten Texten ebenso viele Gedichte in deutscher Hochsprache. Und inhaltlich "schwer verständlich" sind die eher leicht daher kommenden Gedichte auch nicht. Als Beispiel ein Auszug aus dem Gedicht mit dem Titel "Gebet": "Lieber Gott/ wir kennen uns leider/ nicht persönlich... Offen gestanden/ habe ich mich immer/ ein bisschen gefürchtet/ vor denen/ die ganz weit oben sind/ und es muss nicht sein/ dass wir uns noch treffen./ Oder doch/ vielleicht hast du/ eine Sekunde Zeit für mich/ dann/ Wenn ich einmal/ aus diesen/ Planeten/ stürze/ Wann das sein soll/ und wo/ lieber Gott/ überlasse ich Dir". Einfach, fast schlicht sind vieler dieser Gedichte, aber ihr tieferes geistiges Fundament hallt lange nach. Es wird Zeit, dass Franz Hohler auch jenseits der Schweizer Grenzen bekannter wird.

Carl Wilhelm Macke

Carl Wilhelm Macke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Sommergelächter

Sommergelächter

Franz Hohler
Luchterhand (2018)

351 S.
fest geb.

MedienNr.: 900749
ISBN 978-3-630-87584-2
9783630875842
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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