Dorfroman

Kalkar am Niederrhein, zu Beginn der 1970er Jahre. Hier soll ein Atomkraftwerk, ein "Schneller Brüter", gebaut werden. Der Ich-Erzähler lebt zu dieser Zeit in Hülkendonck, einem kleinen Dorf ganz in der Nähe der Baustelle. Noch ist alles hier eine Dorfroman beschauliche Idylle. Die Dorfgemeinschaft ist intakt, bäuerliche Strukturen überwiegen und der rheinische Katholizismus bestimmt weitestgehend das Leben. Das ändert sich, als erste Pläne für das Kraftwerk bekannt werden. Es gibt Befürworter im Dorf, die sich Profite erhoffen, Gegner, die Angst vor Verstrahlungen haben und viele, denen es schlichtweg egal ist, weil sie glauben, sowieso nichts gegen Politik und Wirtschaft ausrichten zu können. Ein Riss geht nicht nur durch den Ort, sondern auch durch die Familien. Aus Unstimmigkeiten werden Ablehnung und offene Feindschaften. Der inzwischen bald 16-Jährige lernt Juliane kennen, eine junge Frau, die zu der sich immer mehr radikalisierenden Gruppe der Atomkraftgegner gehört. Er verliebt sich in die junge Frau, bricht mit seinen Eltern und wird in die gewalttätigen Auseinandersetzungen der Demonstranten mit der Polizei hineingezogen. Jahrzehnte später, beide Eltern sind nun über achtzig, kommt er wieder zu Besuch nach Hause. Der "Schnelle Brüter" ging nie ans Netz, das Gelände ist jetzt ein Freizeitpark. Das Dorf hat seinen Charakter verloren. Er ist hier fremd, aber doch irgendwie daheim. In seinen Erinnerungen tauchen immer wieder Bilder seiner unbeschwerten Kindheit, der Auseinandersetzungen mit den Eltern und der unerfüllten Liebe zu Juliane auf. - Ein sehr authentischer Roman, der gekonnt Lebensphasen miteinander verknüpft und der sich in seinem Protagonisten schonungslos den Fragen nach Heimat, Zugehörigkeit, Familie und Verantwortung stellt. Sehr zu empfehlen!

Dorfroman

Dorfroman

Christoph Peters
Luchterhand (2020)

411 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 601990
ISBN 978-3-630-87596-5
9783630875965
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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