Der Garten meiner Mutter

Indien am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Der Hochschullehrer Nek ist hoch erfreut, dass er die gebildete Gayatri heiraten darf. Doch wird sie in der Ehe nicht glücklich. Als der faszinierende Künstler Walter Spies ihren Weg kreuzt, folgt sie ihm Der Garten meiner Mutter nach Bali. Beide sind Seelenverwandte und gehen in ihrem kreativen Tun auf. Gayatri hofft lange Zeit, ihren neunjährigen Sohn Myshkin nachholen zu können. Nek wirft das Scheitern seiner Ehe jedoch so aus der Bahn, dass er das Kind dem Großvater überlässt und sich auf Pilgerreise begibt. Das Buch setzt sich, grob gesagt, aus zwei Teilen zusammen. Den Anfang machen die Erinnerungen des inzwischen über 60-jährigen Myshkin aus, der in der Retrospektive seine Kindheit erzählt. Der Rest stellt sich als eine Art Briefroman dar. Hier gibt Gayatri ihre Sicht der Dinge, ihre Entwicklung zur Malerin, die Liebe zu Walter und die verzweifelte Sehnsucht nach ihrem Sohn. Das Buch ist nicht leicht zu lesen, da es viele Zeitsprünge beinhaltet und zwei ganz unterschiedliche Protagonisten in den Mittelpunkt stellt, nämlich den mutterlosen Myshkin mit seinen Sorgen, Wünschen und Sehnsüchten sowie Gayatri, die ihre Liebe zur Kunst über die zu ihrem Kind stellt. Ein Buch, das man nachwirken lassen muss, um seine Besonderheit zu entdecken.

Martina Mattes

Martina Mattes

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Garten meiner Mutter

Der Garten meiner Mutter

Anuradha Roy ; aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Luchterhand (2020)

412 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 943302
ISBN 978-3-630-87632-0
9783630876320
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.