Johannes Brahms

Da blickt den Betrachter ein schmucker, rotblonder Jüngling versonnen an, bartlos mit modischer Weste, Uhrenkette, Fliege, sein kühner Blick in unergründliche Fernen (der schöpferischen Musik) schweifend ... Ja, so jugendlich-herrlich (wie auf Johannes Brahms dem nachkolorierten Titelbild) erschien dem Publikum um die Mitte des 19. Jh. Johannes Brahms, jener berühmte Hanseatensohn, Klavier-Virtuose und - kompositorisch - Beethovens Erbe, konservativer Neutöner, wie er den schmalen Höhengrat zwischen Romantik und Klassik zu überspannen vermochte. Und damit seien schon Stärken und Schwächen dieser jüngsten Biografie umrissen, wie sie H.G. Klemm hier in einer griffigen, formschönen Edition vorgelegt hat: eine Mischung aus opulent recherchiertem Faktenwissen, samt Anleihen an frühere Biografen (vor allem Klabeck und Geck) und einer betont affektiv-romantischen Erzählkunst, um diese herausragende Komponisten-Persönlichkeit dem musischen oder sozialgeschichtlich orientierten Laien nahezubringen. Das Buch ist untergliedert in die drei großen Phasen der Karriere des Meisters, eingerahmt von einem Prolog, Intermezzo und Epilog und damit einem heroischen Epos bzw. Opernskript ähnlich (leider hat Brahms kein solches versucht!). Eine selektive CD (allzu) bekannter Beispiele von Brahms' Schaffen ergänzt diese Biografie. Ab mittleren Beständen gut einsetzbar.

Harald Grimm

Harald Grimm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Johannes Brahms

Johannes Brahms

Hans-Georg Klemm
Lambert Schneider (2014)

168 S.
fest geb.

MedienNr.: 400302
ISBN 978-3-650-40011-6
9783650400116
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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