Am Abgrund lässt man gern den Vortritt

Die geplante Auszeit will Jennerwein mit einem mehrwöchigen Urlaub in Schweden beginnen. Aber auf dem Bahnhof in Kiel erreicht ihn ein telefonischer Hilferuf von Ursel Grasegger; ihr Mann sei entführt worden. Die Graseggers, ehemals geachtete Bestattungsunternehmer Am Abgrund lässt man gern den Vortritt mit besten Verbindungen zur italienischen Mafia, sind Jennerwein bestens bekannt und unterdessen trotz ihrer früheren dunklen Geschäfte auch durchaus sympathisch. Die Graseggerin beschwört Jennerwein, nichts offiziell zu unternehmen, da sonst mit dem Tod ihres Mannes Ignaz gerechnet werden muss, so drohen nämlich die Entführer ... - Was bei den Geschichten von Maurer besticht, ist die latente Ironie und der Sarkasmus. Auch die menschlichen Schwächen werden ausgiebig herausgestellt und karikiert. Das alles kennt man schon aus den früheren Büchern. Was die Handlung als solche angeht - nun, hier hat der Autor doch etwas überzogen. Die teils haarsträubenden Aktionen sind öfters slapstickartig; ob das so gewollt war? Auf alle Fälle wird die Spannung hochgehalten, und einige unnötige Facetten - so z. B. die Einwürfe mit Kluftinger (der Allgäuer Kommissar von Kobr/Klüpfel), oder die Freizeitaktivitäten der Grasegger Kinder - kann man großzügig tolerieren. Insgesamt kann auch dieses Buch mit Kommissar Hubertus Jennerwein allen Büchereien bestens empfohlen werden.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt

Jörg Maurer
Fischer Scherz (2018)

Kommissar Jennerwein ermittelt ; [10]
429 S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 877926
ISBN 978-3-651-02519-6
9783651025196
ca. 15,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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