Genmanipulierte Menschheit

Seit die ersten Kinder Ende der 1970er Jahre außerhalb der Mutterleibs in der Petrischale erzeugt wurden, haben sich die Techniken und Möglichkeiten sich verfeinert und weiterentwickelt. In-Vitro-Fertilisation ist eine weit verbreitete Technik geworden, die unfruchtbaren Paaren den Kinderwunsch verwirklichen kann. In Kombination mit der Präimplantationsdiagnostik (PID) kann man Embryonen mit bestimmten Krankheiten aussortieren oder bestimmte Eigenschaften, z. B. das Geschlecht, bewusst auswählen. Prinzipiell kann man wohl auch das Genom eines menschlichen Embryos modifizieren. In einigen Ländern, wie China, gibt es kaum rechtliche Einschränkungen für die Forschung, Deutschland ist dagegen sehr restriktiv. Der Autor, Professor an University of California, zeigt in vielen Details und Referenzen die neuesten Forschungsergebnisse auf, die zum Designerbaby, also zum genetisch modifizierten Menschen führen können. Neben der naturwissenschaftlichen Dimension - was könnte technisch möglich sein - gibt es wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Eine Firma in Kalifornien nutzt die Genanalyse, um Eizellenspenderin und Samenspender nach Kundenwünschen zusammenzubringen, nach dem Motto "Bau-dir-ein-Baby". Nach welchen Maßstäben wird der Mensch genetisch verbessert? Und wie wird eine Gesellschaft mit genetische verbesserten Menschen umgehen? Wie wird sich unsere Kultur verändern? Ethische oder religiöse Fragen werden in dem Buch nur kurz gestreift. Der Autor vertritt nicht die Position der katholischen Kirche, stellt aber ausführlich die verschiedenen Einstellungen unter den Wissenschaftlern zum genetisch modifizierten Menschen dar. Die angelsächsische Sichtweise des Autors macht dem Leser aus dem deutschen Kulturraum vermutlich die "Erblast" durch die nationalsozialistische Rassenlehre bewusst, die eher zu einer kategorischen Ablehnung solcher Forschung führt. Empfehlenswert, um sich über die wissenschaftlich-technischen Möglichkeiten zu informieren und damit in die Diskussion über die ethischen Konsequenzen eingetreten zu können.