Jazz
In einem voluminösen Bildband feiert der Autor auf 421 Seiten die Erfolgsgeschichte des Jazz in einer Sammlung von 63 Porträts der bekanntesten Stars dieser Musikrichtung. Das ist für Leser, die einen Überblick über die wichtigsten Namen, deren biografische und musikgeschichtliche Einordnung haben mögen, ein guter Einstieg. Für Kenner des Jazz freilich ist es doch zu wenig. Weder bringt der Text eine weitergehende Würdigung ihrer musikalischen Eigenart und Bedeutung, noch wird der musikhistorische Horizont etwa durch Blick auf Verbindungen zu anderen Musikstilen oder zur Geschichte der entsprechenden Plattenlabels und Radiostationen zu einer wirklichen Geschichte des Jazz ausgespannt. Auch die Bildauswahl birgt keine Überraschungen oder eine über die Promo-Ästhetik der Musiker hinausgehende Qualität. Dafür ist der Text sehr gut lesbar und anekdotenreich. Die Aufbereitung mit wichtigsten Lebensdaten, einem (mageren) Glossar, einer Auswahl-Diskografie zu den Stars ist durchaus ansprechend und befriedigt die Bedürfnisse des Jazz-Neulings. Den wird es möglicherweise auch nicht stören, dass die Auswahl der Musiker allzu klassisch daherkommt, mithin Richtungen wie den Free Jazz (etwa mit Sunny Murray oder Peter Brötzmann) oder die Jazz-Geschichte im europäischen Raum, besonders im östlichen Europa vernachlässigt. - Aufgrund des Preises und bedingtem Nutzwert nur für große Bestände geeignet.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Jazz
Philippe Margotin
Delius Klasing (2017)
Edition Delius
421 S. : zahlr. Ill.
fest geb.