Passion Laufen
Bei der Lektüre dieses Buches hat man das Gefühl, als ob Rafael Fuchsgruber dem Leser seine Lebensgeschichte persönlich und voller Begeisterung erzählen würde - vom trockenen Alkoholiker, Vater einer geistig behinderten Tochter bis zum leidenschaftlichen Läufer. Dabei lässt er auch seine Freunde und Begleiter in einzelnen Kapiteln zu Wort kommen: andere Extremläufer, mit denen er Rennen gelaufen hat oder solche, die ihm als Vorbild gedient haben, aber auch seinen Orthopäden und seinen Ernährungsberater. Und wie es oft in einem Freundeskreis ist, der ein gemeinsames Interesse hat und sich teilweise schon seit Jahren kennt, gibt es einen speziellen Sprachcode und wenige Erklärungen, weil ja alle Bescheid wissen: Aber Nicht-Extrem-Läufer werden nicht wissen, wo der Marathon des Sables stattfindet und warum alle "geflasht" waren. Besser als die Texte in sehr lockerer Sprache sind die großformatigen Bilder mit faszinierenden Landschaften: Wüsten, Hochgebirge und Meeresküsten. Man kann die Euphorie und Begeisterung für die Sportart erahnen und erfährt, wie und warum Menschen sich solchen körperlichen und geistigen Strapazen unterziehen, die wohl nicht nur bei dem Autor zum Lebenssinn, ähnlich einer Religion, geworden ist. Für eine sehr spezielle Leserschaft einsetzbar.
Ruth Titz-Weider
rezensiert für den Borromäusverein.
Passion Laufen
Rafael Fuchsgruber ; Ralf Kerkeling
Delius Klasing (2017)
174 S. : zahlr. Ill. (farb.)
kt.