Gatterbauerzwei oder Europa überleben
Gatterbauerzwei: So wird ein junger Ugander genannt, der Anfang des 20. Jh. als Sklave nach Europa verschleppt wird. Auf der verzweifelten Suche nach seiner Heimat gerät er in eine Odyssee, die ihn nach Ungarn bringt, wo er als Diener des Grafen Pallavicini zivilisiert, katholisiert, "zum Menschen gemacht wird". Doch innerlich wächst sein Hass. Und als der Erste Weltkrieg losbricht, muss er ins Feld, in Diensten eines fremden Herrschers, für ein fremdes Land. - Mit genau recherchierter Akribie und bitterböser Ironie beschreibt der Autor (zuletzt "Kilimandscharo zweimeteracht": BP 06/310) ein Europa in einer Zeit des moralischen und sozialen Niedergangs, der pervertierten Werte, der Haltlosigkeit und des Größenwahns. Ein Europa, das zwangsläufig in der Katastrophe enden muss. Eine herrliche Realsatire und gleichzeitig ein wunderbar fantasievoller Roman. Für größere Bestände.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Gatterbauerzwei oder Europa überleben
Max Blaeulich
Rezidenz-Verl. (2006)
335 S.
fest geb.