Der Fliegenpalast
Im August 1924 kehrt Hugo von Hofmannsthal in den Urlaubsort seiner Jugend, Bad Fusch, zurück. Er möchte die Idylle des Ortes nutzen, um endlich wieder schreiben zu können und zwei seiner Werke zu vollenden. Doch es gelingt ihm nicht. Schwächeanfälle und Lustlosigkeit lähmen ihn auch weiterhin. Auch findet er sich trotz aller nostalgischer Erinnerungen selbst in diesem abgelegenen Örtchen nicht mehr zurecht. Vieles hat sich verändert, Freunde sind fort und kehren nicht mehr an diesen Ort zurück und das angenehme kulturelle Leben ist einer Vorliebe für Lässigkeit und Schnelligkeit gewichen. Für Hofmannsthal und seine Kunst scheint es keinen Platz mehr zu geben. Er wird zum leisen Beobachter, der mehr und mehr verlischt, bis niemand mehr von ihm Notiz nimmt. - Ein großartiger Roman, der so leise und höflich geschrieben ist wie sich sein Hauptcharakter verhält. Behutsam nimmt er den Leser gefangen und erzählt von der Kunst, Kultur zu schaffen. Ein literarisches Kleinod, das laut nach Lesern ruft!
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Fliegenpalast
Walter Kappacher
Residenz-Verl. (2009)
171 S.
fest geb.