Karst
Jana, verwöhnte Tochter des Direktors eines heruntergekommenen Hotels in der Hohen Tatra, heiratet Gabor, den Geiger des Kurorchesters, und zieht mit ihm nach Budapest. Doch Gabor findet keine Anstellung und Jana ist zunehmend verzweifelt. In dieser Situation lernt sie Gstettner aus Wien kennen, trifft sich öfter mit ihm und verlässt schließlich Gabor, um nach Wien zu ziehen. Dazu kommen Georg Kalmann, alternder Journalist und Theaterkritiker, und Tone Kral, Allerweltskerl aus dem verschlafenen slowenischen Karst. Es entspinnt sich ein Beziehungsgeflecht zwischen diesen Personen. Tone, der seine Spielsucht auch mit Gelegenheitsdiebstählen nicht mehr finanzieren kann, und die gelangweilte Jana, immer öfter von Gstettner allein gelassen, finden zueinander. Kalman wird abhängig von Tone. - Äußerlich strahlende Helden, die jeder für sich ihr eigenes kleines privates Glück suchen, doch im Innern zerrissen einsam und leer bleiben. Landschafts- und Menschenbeschreibungen vor und nach der Wende im ehemals sozialistischen Osten, Budapest, Venedig und Wien. Ein Gesellschaftsbild des leichten Lebens bei aller tristen Alltäglichkeit. Und alles endet in der Katastrophe. Düster und doch faszinierend. Allen Büchereien empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Karst
Peter Rosei
Residenz-Verl. (2018)
175 S.
fest geb.