Dreißig Tage
Alphonse lebt im französisch-belgischen Grenzgebiet und führt dort als Einmannbetrieb Maler- und Tapeziererarbeiten aus. Er lebt mit Kat zusammen, der Tochter einer französischen Diplomatenfamilie, für die seine Mutter, die aus dem Senegal stammte, früher viele Jahre lang gearbeitet hat. Durch seinen Beruf kommt Alphonse in viele Häuser und zu den unterschiedlichsten Menschen, erfährt Zustimmung, aber auch rassistisch begründete Ablehnung in jeglicher Form. Bei einer seiner Fahrten über Land begegnen ihm ausgehungerte und verzweifelte Flüchtlinge. Zusammen mit einer befreundeten Ärztin versucht er, diesen Menschen zu helfen, gerät dabei in einen Hinterhalt und wird von einer Gruppe nationalistischer und fremdenfeindlicher Männer zu Tode geprügelt. - Ein bewegendes Buch, dessen Grundthema eine latent bis offen zutage tretende Fremdenfeindlichkeit ist. Auch gut integrierte und eingebürgerte Personen wie Alphonse können dem scheinbar nicht entkommen. Ein für die gegenwärtig politische Situation höchst aktueller Roman, der schon allein aus diesem Grund für alle Büchereien empfohlen wird. (Übers.: Andreas Gressmann)
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Dreißig Tage
Annelies Verbeke
Residenz-Verl. (2019)
339 S.
fest geb.