Wo wir stolpern und wo wir fallen
Als die Witwe Binta Zubairu in ihrem Haus im Randbezirk einer nigerianischen Großstadt einen Einbrecher überrascht, ahnen beide nicht, dass dieses Zusammentreffen ihr Leben verändern wird: Die Mitfünfzigerin und der gut 30 Jahre jüngere Einbrecher und Drogendealer verlieben sich ineinander. Und das wirft einige Schwierigkeiten auf in einer Gesellschaft, die von strengen muslimischen Regeln geprägt ist, in einer Welt, die geplagt wird von alltäglicher Gewalt und politischer Repression. Der Autor hat über die Grenzen seines Heimatlands Nigeria schon Aufsehen erregt als Schriftsteller und diverse Preise abgeräumt. Auch mit seinem neuesten Roman wird er seinem Ruf gerecht: Mit einer gut erzählten, originellen Geschichte (gut übersetzt von Susann Urban) übt Ibrahim pointiert Kritik an der modernen nigerianischen Gesellschaft, die geprägt ist von dem Dilemma noch gültiger traditioneller Normen und den Anforderungen einer modernen, immer anonymer und unmenschlicher werdenden Welt. Für größere Bestände sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wo wir stolpern und wo wir fallen
Abubakar Adam Ibrahim ; aus dem Englischen übersetzt von Susann Urban
Residenz Verlag (2019)
359 Seiten
fest geb.