Medizin ohne Ärzte
Christian Maté, 52-jähriger Mediziner und Wissenschaftsjournalist, bietet in fünf Kapiteln einen hervorragenden Überblick und Denkanstöße zu einem gesellschaftlich relevanten und interessanten Wissensthema. Die Digitalisierung durchdringt das Gesundheitswesen, weil sie die Chance eröffnet, Qualität, Patientensicherheit und Service zu verbessern, Arbeitsprozesse zu optimieren und Kosten zu senken. Selbst lernende Arzt-Apps mit Telemedizin und virtueller Ordination schließen heute schon Lücken in strukturschwachen Regionen. Künstliche Intelligenz (KI) ist dem leibhaftigen Arzt in vielen Bereichen von Datenerfassung, -speicherung und -auswertung sowie Organisation und Systematisierung von Abläufen klar überlegen. Computer beherrschen Verfahren zur Frühentdeckung von Krebszellen und deren Ausrottung. Dennoch ist der Arzt aufgrund seiner Eigenschaften wie Empathie, Kreativität, Verständnis und Mitgefühl nicht ersetzbar. Die Lösung liegt in einer Synthese und Symbiose beider Systeme. Im Kollektiv sind digitale Helfer und der Mensch als Herr des Verfahrens unschlagbar. Matés differenziert geschriebenes Buch verschafft dem Leser einen umfassenden Überblick über den aktuellen und zukünftigen Einsatz von KI-Systemen in der Medizin.
Gudrun Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Medizin ohne Ärzte
Christian Maté
Residenz Verlag (2020)
171 Seiten
fest geb.