Heul doch!

Die Anlässe, die uns Menschen zum Weinen bringen, und die Art, wie, wann und ob wir überhaupt weinen, sind so bunt und individuell wie wir Menschen selbst. Im Mittelpunkt dieses Bilderbuchs über das Weinen steht eine Großfamilie, die extrem viele Heul doch! Facetten des menschlichen Zusammenlebens in sich vereint. Erzählt wird aus der Sicht eines körperbehinderten Jungen, der die Familienmitglieder mit ihren unterschiedlichsten Partner:innen und Lebensentwürfen vorstellt. Setting ist das jährliche Familientreffen, zu dem vier Generationen zusammenkommen. Hier gibt es immer wieder Anlässe für Tränen: Freude, Rührung, Mitgefühl, Trauer, Schmerz, Wut - oder einfach nur eine frisch aufgeschnittene Zwiebel. Die Rahmengeschichte wird durch interessante Sachinformationen ergänzt. - Schade, dass die Illustrationen, die sehr eintönig in Rot und Blau gehalten sind, nicht so recht zu der inhaltlich bunten Darbietung passen. Schade auch, dass die hochinteressante Grundthematik durch die vielen anderen Fragen, die das Buch aufwirft, in den Hintergrund gedrängt wird. Warum sitzt der Erzähler im Rollstuhl? Warum hat er zwei Mütter und nur einen Vater? Was ist gleichgeschlechtliche Liebe? Kann ein homosexuelles Paar Kinder haben? All diese Themen sind wichtig und interessieren Kinder zu Recht, sie hätten jedoch eine eigene Geschichte verdient. Manchmal ist weniger einfach mehr. Darum empfiehlt sich das Bilderbuch eher für die pädagogische Arbeit.

Elisabeth Brendel

Elisabeth Brendel

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Heul doch!

Heul doch!

Frauke Angel ; Stephanie Brittnacher
Tyrolia-Verlag (2021)

[32] Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 604913
ISBN 978-3-7022-3914-5
9783702239145
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 5
Systematik: KK
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