Ich heiße Parvana
Nachdem in den Vorgängerbänden Parvana mit ihrer Freundin unter der Willkürherrschaft der Taliban gelitten hatte, ist sie nun im amerikanischen Militärgefängnis gelandet. Bei den Verhören schweigt sie hartnäckig, was ihre Lage nicht besser macht. Durch Schlafentzug versucht man die vermeintliche Terroristin zum Reden zu bringen. Was den Verhörspezialisten verweigert wird, wird dem Leser nach und nach in rückblickenden Kapiteln enthüllt: Wie Parvanas Mutter eine Schule für Mädchen eingerichtet hat, in der auch Parvana ihren versäumten Schulstoff nachholt, während ihre ältere Schwester Nooria bereits selbst unterrichten darf. Und man erfährt von den Anfeindungen durch traditionsbewusste Männer, die die Schule schließen lassen wollen und die Eltern der Schülerinnen aufhetzen. - Die kanadische Schriftstellerin Deborah Ellis führte als Psychotherapeutin monatelang Gespräche mit Frauen und Mädchen in afghanischen Flüchtlingslagern, die sie zu ihrer Trilogie "Die Sonne im Gesicht" (BP 02/549), "Allein nach Mazar-e Sharif"(BP 03/962) und "Am Meer wird es kühl sein"(BP 05/328) inspirierten. Die Romane wurden weltweit übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Einfühlsam und spannend beschreibt sie in der auch einzeln lesbaren Weiterführung der Geschichte, dass das von den Taliban befreite Land doch auch ein besetztes Land ist. - Gerne empfohlen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Ich heiße Parvana
Deborah Ellis
Jungbrunnen (2014)
160 S.
fest geb.