Du denkst, die Welt zerfällt, und brichst nur selbst in Stücke
"Der Tag, als meine Eltern sagten, dass sie sich trennen, hat meinen Lebensplan wohl komplett durcheinander gebracht." Durch die Trennung der Eltern, das wöchentliche Pendeln zwischen den neuen Wohnungen von Mutter und Vater und die fehlende Zuwendung ist Leo völlig plan- und orientierungslos. Er vermisst die Wärme des alten Zuhauses und das ganz normale Familienleben. Mit seinen Freunden Sami und Luk hängt er ab und sie verfallen immer mehr dem Alkohol und den Drogen. Leos Eltern bemerken lange nichts von seiner hoffnungslosen Gefühlslage, bis er nach einem Hollandtrip und zunehmenden Wahnvorstellungen einen Zusammenbruch erleidet und in eine Klinik eingewiesen wird. Das ist seine Rettung, denn durch die Gespräche mit den Therapeuten und die sorgenvolle "Kümmerung" der Eltern wird ein neuer Weg für die Familie gefunden, den es auszuprobieren gilt. - Konsequent aus Leos Perspektive wird seine zunehmende Hilf- und Sprachlosigkeit eindringlich geschildert und es wird deutlich, dass selbst die vermeintlich coolen Jugendlichen Fürsorge und Begleitung brauchen auf dem Weg zum Erwachsenwerden. - Eine Novelle, die für eine ausgewählte jugendliche Zielgruppe als Gesprächseinstieg durchaus geeignet erscheint.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Du denkst, die Welt zerfällt, und brichst nur selbst in Stücke
Armin Kaster
Jungbrunnen (2018)
118 S.
fest geb.