Herr Krähe muss zu seiner Frau
Leo und Max sind Brüder. Leo ist 17 Jahre alt und hat das Down-Syndrom. Max ist fünf Jahre jünger und kümmert sich rührend um seinen älteren Bruder. Zuweilen erscheint es ihm allerdings als Last, wenn er immer wieder Rücksicht nehmen soll. Seine berufstätigen Eltern bürden ihm für sein Alter manchmal zu viel Verantwortung auf. So auch an einem Wochenende, an dem beide Elternteile verreisen und Max bitten, auf Leo besonders achtzugeben. Die Geschichte nimmt Fahrt auf, als die beiden einen Kolkraben auf der Terrasse des Hauses finden. Der Vogel war gegen das Küchenfenster geflogen und liegt nun lebendig, aber regungslos am Boden. Max ermittelt anhand der Ringnummer des Tieres den Herkunftsort und Leo ist sich sicher "Herr Krähe ist verheiratet. Denn er trägt einen Ring. Er muss zu seiner Frau. Nur sie kann ihn heilen." Es beginnt eine haarsträubende Odyssee durch Wälder und Wiesen, mit fremden Autos, Traktoren und Eiswagen, per Anhalter, mit dem Floß und zu Fuß, um den Rabenvogel wieder der Station übergeben zu können, von der dieser stammt. Auf ihrem Weg lernen die Brüder viele neue Menschen kennen. Aber besonders lernen sie sich einander besser kennen. Allen voran Max, der seinen "großen, aber kleinen" Bruder plötzlich mit anderen Augen sieht. Gespickt mit vielen Rückblenden und geschrieben aus der Perspektive von Max, ist der Roman sehr kurzweilig und enthält viele Schmunzler.
Anja Kuypers
rezensiert für den Borromäusverein.
Herr Krähe muss zu seiner Frau
Rachel van Kooij
Jungbrunnen (2019)
236 Seiten
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 9