Sommer ohne Abschied

Der Ich-Erzähler hat mit seiner Familie das zu anstrengend gewordene Wien verlassen und sucht nun in der Idylle der nahen Kleinstadt Ruhe und Beschaulichkeit. Die Berufe des Ehepaares, sie ist Übersetzerin, er Journalist, erlauben eine Tätigkeit Sommer ohne Abschied in Home-Office und machen nur gelegentliche Fahrten in die Stadt nötig. Doch die Integration der Zugezogenen fällt schwerer als gedacht. Als sich die Bekanntschaft zu einem alteingesessenen Paar allmählich zu einer Freundschaft entwickelt, wird vieles leichter für die Familie. Doch die Beziehung der Paare ist nicht ohne Schwierigkeiten und Misstrauen. Der charismatische Unternehmer mit einer Firma für Lichtkomponenten und seine Frau sind freundlich und zugewandt, doch auch etwas undurchsichtig und bieder in der Kleinstadtidylle verhaftet. Und auch die große Politik mit Flüchtlingskrise, Globalisierung, Rechtsruck und Klimawandel stört die Beziehungen der vier und verlangt nach Stellungsnahmen, Einsatz und finaler Auseinandersetzung. - Ein vielversprechender Beginn und ein gut angelegter Spannungsbogen um die Geheimnisse und politischen Einstellungen der Paare zwischen Stadt und Land haben im Verlauf der kurzen Erzählung leider keinen überzeugenden Bestand. Zu viele gesellschaftlich kontroverse Themen versucht der Autor "unterzubringen" - weniger wäre da mehr gewesen. Trotzdem lesenswert.

Karin Steinfeld-Bartelt

Karin Steinfeld-Bartelt

rezensiert für den Borromäusverein.

Sommer ohne Abschied

Sommer ohne Abschied

Walter Grond
Haymon-Verl. (2019)

120 S.
fest geb.

MedienNr.: 597271
ISBN 978-3-7099-3451-7
9783709934517
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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