Nichts bleibt so, wie es wird
Der 62-jährige erfolgreiche Theaterregisseur wagt sich erstmals an einen Roman. Wie könnte es anders sein, ein Theaterroman, dessen Hauptfigur das Alter Ego des Autors sein dürfte. Jener Herwig Burchard, der sich gegen die Jugend erwehren und nach
Rauswurf in Liebe zu hübschem Mädchen und süditalienischem Leben neu zu finden sucht, vermag jedoch dem Leser, zwischen Theatergarderobe, Kritikerschelte und teurem Italiener kaum mehr als ein müdes Lächeln zu entlocken. Die Prosa Bechtolfs hat weder Swing noch stilistisches Niveau, mit dem das Buch sprachlich über eine Zeitungsfortsetzungsgeschichte hinaus käme. Und die Geschichte wird spätestens nach vierzig der vierhundert Seiten wohl selbst theaterinteressierten Lesern so langweilig, dass dies Buch beiseite geschoben wird. Bevor Büchereien es anschaffen, sollten sie also gründlich prüfen, ob derartige Kolportage hinreichenden Unterhaltungswert für Ihre Leser bietet, um dafür vier Regalzentimeter zu reservieren.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.

Nichts bleibt so, wie es wird
Sven-Eric Bechtolf
Haymon (2019)
400 S.
fest geb.